Für umfassende Gleichberechtigung

Die Violetten waren mit ihrem Stand beim CSD in Frankfurt vertreten. Wir hatten drei sehr schöne Tage. Wir haben unterschiedlichste Menschen kennengelernt, haben sehr interessante Gespräche geführt und konnten uns der Öffentlichkeit präsentieren.

Allerdings kommen einem bei so einer tollen Veranstaltung auch verschiedene Gedanken in den Sinn.

Für was steht der CSD? Hat er seinen Sinn beibehalten oder sollte er überdacht werden?

Es war einmal als eine Veranstaltung gedacht, die der Öffentlichkeit die Schwulen- und Lesbenbewegung näher bringen sollte. Sie kämpften in einer friedlichen Veranstaltung um ihre Rechte.

Ist es denn 2015 wirklich noch nötig, dass sie weiter um ihre Rechte kämpfen müssen? Wieso kommen wir nicht weg von diesem Schubladendenken? Es wurde zwar schon viel erreicht, aber es ist immer noch zu wenig.

Warum denken wir weiter in schwul, lesbisch, hetero, bi? Warum denken wir überhaupt in sexuellen Neigungen. Wir sind und bleiben alle eins, egal wen wir lieben. M E N S C H E N.

Im Grundgesetz steht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Warum wird dann trotzdem unterschieden was die sexuelle Neigung angeht? Weil die Kirche dem Gesetzt überstellt ist und behauptet es wäre nicht christlich? Im Gesetzbuch sollte Glaube, gleich welcher, nichts verloren haben. Die Kirche möchte moderner werden…? Warum sträubt sie sich dann gegen Nächstenliebe? Schwul, lesbisch und bisexuell gibt es schon seit es Leben auf der Erde gibt. Und selbst in der Tierwelt gibt es genügend bisexuelle Lebewesen. Hätte Gott dann nicht auch bei den Tieren darauf geachtet, dass sie sich nur hetero lieben?

Ist es nicht viel wichtiger, dass man liebt, anstatt wen man liebt? Außerdem ist doch auch viel wichtiger, dass Menschen und Kinder überhaupt Liebe erfahren. Wer sagt, dass man in einer Heterobeziehung besser aufgehoben ist? Es gibt genügend Heteropaare, die nicht in der Lage sind, sich um sich selbst, geschweige denn um Kinder zu kümmern oder sie zu lieben, wie sie es bräuchten. Genau so gibt es genügend gleichgeschlechtliche Paare, die sich nichts sehnlicher wünschen, als einem Kind ein liebevolles zu Hause zu geben. Es sollte vielmehr die Tauglichkeit der Paare, als ihre sexuelle Neigung geprüft werden.

Es gibt viele Kinder die in Heterofamilien misshandelt und missbraucht werden. Also ist das schon mal kein Grund zu sagen, dass es ihnen in Heterofamilien besser gehen würde.

Die Beständigkeit der Beziehungen muss ganz außer Acht gelassen werden. Lebenslängliche Beziehungen, egal in welcher Form sind heutzutage zur Seltenheit geworden, da Scheidungen genauso normal geworden sind wie Eheschließungen.

Das Argument, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen es nicht leicht hätten und gehänselt werden, hat auch keine Geltung, wenn die diskriminierenden Gesetze endlich eliminiert und damit der Anstoß gegeben würde, das engstirnige und schubladenhafte Denken der Menschen zu beenden.

Daher fordern wir, die Violetten, alle gleichgeschlechtlichen Diskriminierungen aus dem Grundgesetz zu entfernen und die tatsächliche Gleichstellung aller Menschen einzuführen. Unter anderem die Anpassung des Ehegesetzes und des Adoptionsrechtes.

Jeder sollte das Recht haben eine vollwertige Ehe zu führen und eine Familie zu gründen.

Wir freuen uns auf den CSD 2016 und hoffen auf eine baldige gesetzliche Gleichstellung, damit der CSD zukünftig keine Veranstaltung zum Kampf für die Gleichberechtigung mehr sein muss, sondern, dass er eine Veranstaltung wird, die die Durchsetzung der Gleichberechtigung feiert.

Jochem Kalmbacher, Juni 201510169248_476574469176871_6142664416369766373_n

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Author: hessenvorstand

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